RFT

Aus Mikrosammler
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Der Ursprung aller Betriebe, die in Leipzig Radiotechnik produzierten, war die 1925 von dem Kaufmann Oswald Ritter und dem Techniker Wilhelm Dietz gegründete Dr. Dietz & Ritter GmbH , Fabrik für Radio-Erzeugnisse und Transformatoren. Beide waren vormalige Mitarbeiter der Bogenlampenfabrik Körting & Mathiesen in Leipzig, die 20 Prozent der Anteile hielt und die Erlaubnis zur Verwendung der Marke Körting für die Produkte gab. Dietz und Ritter besaßen je 40 Prozent der GmbH-Anteile. Die Fertigung war in den ehemaligen Betriebsräumen der Graphischen Kunstanstalt Dr. Trenkler & Co. in der Eichstädtstraße 11 (heute Untere Eichstädtstraße) von Stötteritz. Der Betrieb produzierte zunächst unter anderem Transformatoren, Kraftverstärker und dynamische Lautsprecher unter Lizenz des amerikanischen Unternehmens Magnavox. Ab 1932 werden Rundfunkempfänger in die Produktpalette aufgenommen und die Firma in Körting Radio, Dr. Dietz & Ritter GmbH geändert. Im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht baute D & R ab 1935 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) Funktechnik für die Luftwaffe in Lizenz von Telefunken und Lorenz. Hierfür richtete die Firma nicht weit entfernt in der Melscher Straße 7 einen zweiten Standort ein. Oswald Ritter gelang es, den noch von Körting & Mathiesen gehaltenen 20-Prozent-Geschäftsanteil zu erwerben. Im Jahr 1938 zählte Körting Radio zu den marktführenden Herstellern und beschäftigte 3.000 Mitarbeiter. Wegen Differenzen mit dem Heereswaffenamt die Entwicklung und Produktion von Militärtechnik unter RLM-Aufsicht gestellt und zum 1. November 1939 in die reichseigene Leipziger Funkgerätebau G.m.b.H. ausgegliedert. Die beiden Anteilseigner und Geschäftsführer Dietz und Ritter verloren ihre Posten. Der Technische Leiter Wilhelm Dietz, der ohnehin im Konflikt mit Ritter wegen dessen Einmischung in die technischen Angelegenheiten des Unternehmens stand, schied mit der Abfindung für seinen 40-Prozent-Anteil aus und starb im Juli 1944. Der Leipziger Funkgerätebau wurde im April 1941 als Löwe Radio AG, Werk Leipzig der Berliner Löwe Radio AG angegliedert. Ab 1. August 1942 hieß das Löwe-Zweigwerk in der Melscher Straße analog zur Mutterfirma Opta Radio AG, Werk Leipzig. Mit den finanziellen Mitteln der Ausgliederung seiner Wehrmachtsfertigung führte Ritter als alleiniger Inhaber in dem alten Werk Eichstädtstraße 11 (heute Untere Eichstädtstraße) unter dem Namen „Körting-Radio-Werke Oswald Ritter“ die Rundfunkempfängerfertigung weiter. Der Opta-Betrieb in der Melscher Straße erhielt nach den Namen Opta-Radio AG, Werk Stötteritz im Status einer SAG (sowjetische staatliche AG) und wurde 1948 zum VEB Stern-Radio Leipzig. 1952 erfolgte nach innerer Profiländerung eine Umbenennung in VEB Fernmeldewerk Leipzig, der sich nun hauptsächlich der Produktion von Fernmeldeanlagen widmete, aber auch z. B. Mikrofone herstellte. Oswald Ritter war nicht Mitglied der NSDAP und wurde wegen Widersetzung (auch gegen die oben genannte Ausgliederung des Betriebsteiles Funkgerätebau) 1939 zeitweise inhaftiert. Seine Firma Körting Radio Werke Oswald Ritter in der Eichstädtstraße wurde am 16. März 1948 enteignet. Ritter ging daraufhin nach Bayern und gründete die Körting Radio Werke GmbH mit Stammsitz in Grassau im Chiemgau. Die ehemaligen Körting Radio Werke Oswald Ritter in Leipzig wurden zunächst zum RFT-Funkwerk Leipzig VEB und 1964 dem VEB Fernmeldewerk Leipzig angegliedert. Mit der Bildung der Kombinate erhielt dieser Betrieb 1970 den Status des Stammbetriebs des VEB RFT Kombinat Fernmeldewerk Leipzig. Diesem Stammbetrieb wurden schrittweise weitere Leipziger Betriebe zugeordnet: der 1967 gebildete VEB Gerätewerk Leipzig, hervorgegangen aus dem VEB Funkmechanik Leipzig (1951) – ehemals Stöcker & Co. (1945) und VEB Gerätewerk Leipzig (1954) – ehemals VEB Meßgerätewerk Leipzig (1948), ehemals Dr. Th. Horn (1945). 1949–1952 VEB Entwicklungs- und Konstruktionsbüro Leipzig, das aus dem VEB Fernmeldewerk Leipzig ausgegliedert und dann in den VEB Funkmechanik Leipzig überführt wurde. Unabhängig von dieser bereits komplizierten Unternehmensentwicklung gab es mehrere Kleinbetriebe: 1948 entstand aus solchen der VEB (K) Elektrogerätebau Leipzig, 1954 kamen weitere Kleinbetriebe dazu und 1965 entstand daraus der VEB Elektroakustik Leipzig, der u. a. später im Kombinat Sternradio Berlin Plattenspieler unter der Markenbezeichnung RFT herstellte 1980 führte die 1971 entstandene VEB Elektrotechnische Werkstätte Rötha zu einer Erweiterung und schließlich verschmolzen 1980 die beiden Betriebe VEB Kombinat Fernmeldewerk Leipzig und VEB Elektroakustik Leipzig zum VEB Fernmeldewerk Leipzig, Stammbetrieb des VEB Kombinat Nachrichtenelektronik. 1984 erfolgte eine Umbenennung in VEB RFT Nachrichtenelektronik Leipzig „Albert Norden“, Betrieb des VEB Kombinat Nachrichtenelektronik.

Viele Spezielle- & interne Informationen habe ich (G.H.) bei vielen Gesprächen mit Hagen Pfau (Entwicklungsing. bei RFT im Mikrofonbeu) erhalten, die sehr hilfreich zum diesen Thema waren!




VEB FERNMELDEWERK LEIPZIG

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VEB FERNMELDEWERK LEIPZIG ist der Name des KOMBINAT unter dessen Führung die folgenden RFT Betriebe standen;


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VEB STERN-RADIO-LEIPZIG

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Hier wurde bereits unter Löwe-LOPTA-Radio im Werk in Melscher Strasse das RFT Kondensator Mikrofon TYP6102 entwickelt und gebaut! Nachzulesen: RADIO-MENTOR 1948 Heft4 (Bild unten). Wenige Monate später wurde die Firma verstaatlicht und von RFT übernommen; in VEB STERN RADIO LEIPZIG umbenannt!

TYP6102 Röhre: 1.Version mit RV12P2000 Röhre / 2.Version mit UBF11 Kapsel: Kugel mit Alu-Membran Mikrofon kann je nach Gebrauch zusammengesetzt werden. im obere Teil Ist die Röhre verbaut, so das der untere Teil auch am Ständerfuß montiert werden kann - oder als Handmikrofon das Kabel zwischen beide Flaschenteile! Es wurde speziell für die "Nationale Volksarmee" gebaut, da es sehr robust/wettertauglich und besonders für Sprachübertragung perfekt war! Als Studio-Mikrofon eher nicht geeignet

ELAK

Die Firma ELAK produzierte gleichzeitig von 1947-1948 Mikrofone in den Elektro Akustischen Werken (Körting) in der Eichstädtstraße Leipzig. In dieser Zeit noch Teilwerk von "LÖWE-OPTA". 1948 wurde es komplett enteignet und den KOMBINAT RFT zugeordnet ! Das Werk gilt als Grundlage des RFT Mikrofonbau!

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Die Abteilung "Elektro Akustik Leipzig" die auch für TELEFUNKEN produzierte. Waren die ehemaligen Körting Radio Werke Oswald Ritter in Leipzig wurden zunächst zu Elektro Akustik Leipzig und produzierte kurzzeitig als ELAK, bis sie zum RFT Funkwerk Leipzig VEB und 1964 dem "KOMBINA" "VEB Fernmeldewerk Leipzig" angegliedert wurden.

Mikrofone / Microphones

Kristallmikrofon

Die Mikrofonserie wurde bereits in den 30/40ger Jahren von Körting für TELEFUNKEN in Leipzig gebaut. Bekannt als ELA M300 ! Dann unverändert weiter als "ELAK" nur ohne TELEFUNKEN Logo! Die eingebaute Kapsel wurde unverändert bis ca. 1957 so weiter eingebaut. Das Schwanenhalsmikro noch mit der typischen ELAK-Front. Das wurde ab 1948 nach Umbenennung mit RFT-Logo in der Front als KMT7050 weitergebaut!

Röhrenmikrofon

CMW2000

Intern Netzteil RG12D2 Preamp : 2x RV12P2000 . Gilt als Vorläufer der RFT-Röhren-Mikrofone. Kapsel mit Alu-Membran (wie OPTA/TYP6102)

So eher nicht Studiotauglich! Daher hat RFT dann für seine neuen Modelle NEUMANN-Kapseln zugekauft! Aus diesem Mikrofon entstanden die legendären CM 7049/7151 Mikros!

Quellen / References

VEB FUNKWERK LEIPZIG

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Hauptwerk für Mikrofonbau innerhalb des RFT Kombinat, ehemals; KÖRTING dann ELAK.



Röhrenmikrofone / Tube Microphones ==

Hier wurden nur die Vorverstärker gefertigt und generell mit NEUMANN&Co Kapseln bestückt! In den Modelnummern findet man bei RFT auch meißt das Entwicklungsjahr!

Modelle / Models

CV7049 Röhre: 2x EF12k Kapsel CE7049 (NEUMANN&Co -Kugel baugleich MZ 026) in DDR Rundfunk Standart Studiomikrofon Vorverstärker mit eingebauten Netzteil! Wenn diese brummfrei restauriert werden ist das ein erstklassiges Mikrofon - Sinnvoll; das Netzteil neu gleichrichten - oder auslagern ! Es gab einige Sondermodelle; CV7049n (Niederohmig) CV7049s (Studio-Anwendung)

CM7151 Röhre: 2x EF12k für Kapseln: NEUMANN&Co M7/M8/M9 verbesserte Schaltung zum CM7049 und nun mit Bajonett für verschieden Wechselkapseln! Hierzu wurde auch ein Torpedo-Aufsatz-Kopf angeboten(Bild8), um die alten Kugelkapseln weiter zu nutzen!

CM7056 Röhre: 1x AC761(Baugleich AC701) Kleinmembran Kapsel Neumann M91 (Kugel M18) nun getrenntes Netzteil! Im restaurierten Zustand ein sehr gut klingendes Studiomikrofon. Wurde in Kleinserie (weniger als 100 Stück)vorrangig für die DEFA gefertigt. Betrieben über das Netzgerät StV8556 wie CM7156!

CM7156 Röhre: 1x EC92 1xAC761 Speziell von NEUMANN entwickelte Mittelmembran Kapsel M07 leider nur für dieses Mikrofon gefertigt! Ein sehr gut klingendes Studiomikrofon. Durch seine verkleinerte M7 Kapsel perfekt geeignet, wo die M7 Großmembran ungünstig ist! Das Mikrofon besitzt leider eine Stecker-Kombination, die nur für dieses Mikrofon entwickelt wurde! Diese sind leider sehr selten zu finden!

EKR einzige bekannte DDR Electret-Kondensator Mikrofon, zum Einsatz in Kassettenrecordern ab 70er Jahre, entwickelt und gebaut bei "RFT FUNK-MECHANIK-Leipzig (Abteilung des FWL).

Kristallmikrofone / Crystal Microphones ==

Modelle / Models

Im Körting Werk Leipzig "Abt. Elektro Akustik" wurden die Kristall-Mikrofone auch für TELEFUNKEN gebaut! Kann als Grundlage aller Kristallmikrofone von RFT gesehen werden.

1939 wurde bei KÖRTING die Kapsel entwickelt, die bis Mitte er 50er Jahre noch in nachfolgend dargestellten Mikrofonen eingebaut wurde! Die Kapsel ist im Bild2 dargestellt!

das KÖRTING KMT wurde ab 1939 nahezu unverändert von 1947 als RFT KMT und ab 1950 als RFT KMT 7250 mit dem neuen RFT-Logo technisch Baugleich weitergebaut! Die Körting KMT- Flasche im Bild 4 enthält einen eingebauten Röhren-Vorverstärker!

weitere Modelle, die weiter mit der von "KÖRTING" entwickelten Kapsel bei RFT gebaut wurden. Die Bezeichnung: KMT wurde für alle Kristall-Mikrofone beibehalte!

ca. 1958 kam nachfolgende Kristall Kapsel mit verbesserten Frequenzgang zum Einsatz! Bezeichnug: KM 7063. Vertrieben auch als einzelne Einbau-Mikrofonkapsel. Membran war jetzt aus Alu-Folie! Auch hier wurde eine größere Reihe Modelle gefertigt, die Nachfolgend dargestellt werden!

Das KMH 7255 (BOY) wurde mit einer stark verkleinerten Kapsel entwickelt, um ein "Kleinstmikrofon zu bauen. Dieses war auch die Erste sogenannte "Wanze" des MfS! Dazu entwickelte FWL noch spezielle Kleinkapseln für Hörgeräte und die bekannten MfS Kapseln MM7256 & MM 165

Passend zu den Kristall-Mikrofonen wurden im Funkwerk Leipzig eine Reihe sehr guter Röhren-Preamps gefertigt! In der Kombination gab das eine recht gutklingende Einheit!

VEB GERÄTEWERK LEIPZIG

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RFT Dynamische Mikrofone / Dynamic Microphones ==

Hier wurden alle Dynamischen Mikrofontypen von RFT entwickelt und auch gefertigt !

Dynamische Mikrofone wurden in großen Stückzahlen im Rundfunk und Studio verwendet! 1939 wurde beim "Reichs-Rundfunk das BEYER M19 als erstes Studiotaugliches Dynamikmikrofon eingeführt. Das noch bis weit in die 50er Jahre auch im DDR-Rundfunk verwendet wurde! 1951 erschien dann nach größeren Nachfrage das DyRM51-1 optisch stark an das M19 angelehnt! Ebenfalls Kugel-Charakteristik - mit nahezu linearen Verlauf. Die Studio-Version wurde der Einfachheit halber mit M20 bezeichnet! Es wurde zum Standard als Reportermikrofon und am Aufnahmepult. An einigen Studiopulten wurde es oft auch als "Wechselsprecher" benutzt. Leider findet man selten noch voll funktionierende Mikros! Für`s RFZ wurde auf Forderung zur Materaleinsparung ein Modell mit Blechgehäuse (Bild3) gebaut, das nicht in Großserie ging. Mutter dieser Mikrofone war das "Lorenz"Mic (Bild4), das Bereits in den 40gern in Leipzig gebaut wurde

Von diesen Mikrofon wurden noch verschiedene Varianten zu Diversen Anwendungen produziert! Hier eine Serie für Wassergeschützte Modelle:

Im RFT FUNKWERK Dresden wurde in den 50gern eine "Megaphon-Tornister-Anlage" mit speziellen Dyn- Mikro gebaut;


1961 brachte FWL ein neues Reporter/Studiomikrofon unter der Bezeichnung DSM61a später DSM61b (Studiosbezeichnung M21(a/b)) ins Angebot. Der Trend ging zu handlicheren Mikrofonen!

Bereits 1962 bekam das M21a ein "Facelift" und das DM622 wurde neu vorgestellt. Nach wie vor in Kugel-Charakteristik ebenfalls mit ordentlichen Frequenzverlauf. Diese wurden in großer Stückzahl bis 1990 in Blauer Farbe gebaut und erst die letzte Serie gab es auch in Schwarzer Lackierung! Alles Dynamischen Studio Mikrofone waren bis zu letzten Produktion mit Großtuchel Anschlüssen ausgestattet!


RFT Funkwerk Leipzig entwickelte und produzierte auch eine Reihe Mikrofone für den Amateur-Tonband- und Industriebereich:


VEB FUNKWERK HALLE

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Hier wurden vor alles Radio- und Fernsehapparate, und später vor allen Autoradios hergestellt. Für Autosuper für Reisebusse wurden ein Mikrofon mitgeliefert! Das Kapselteil wurde von FWL geliefert; KM/T/St 7055 - hierzu wurden 2 verschiedene Griffe angebaut, zur Handhabung für Fahrer und Reiseleiter!


VEB FUNKWERK KÖLLEDA

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Hier wurde jede Menge Studio und Beschallungstechnik, Verstärker, Vorverstärker, Boxen und Betriebsfunk Schränke hergestellt! Mikrofone wurden dazu geliefert von Neumann und RFT. Untenstehendes Bild ist ein Mikrofon, das in Kölleda passen zu den Schaltschränken geliefert wurde. Eingebaute Kapsel von FWL K7050. Wichtig auch sind die Hörgeräte aus Kölleda, in denen die Mini-Kristallkapseln eingebaut wurden!

VEB FUNKWERK KÖPENICK

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Hier entstanden die Tisch- & Faustmikrofone für Funkgeräte